Sorge um inhaftierten Mönch

Karma Tsewang

Karma Tsewang

Der bekannte tibetische Mönch Karma Tsewang wurde im Juli oder August 2014 zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt. Seinen Rechtsbeiständen wird seitdem immer wieder der Zugang zu ihm verwehrt, und seiner Familie sind keine Besuche gestattet worden, seit er vor mehr als einem Jahr festgenommen wurde. Es besteht weiterhin Sorge um seine Gesundheit. Zudem drohen ihm Folter und anderweitige Misshandlungen.

Appell an

LEITER DES AMTES FÜR ÖFFENTLICHE SICHERHEIT DER AUTONOMEN REGION TIBET
Li Zhao Tingzhang
Xizang Zizhiqu Gong'anting
26 Linkuodonglu
Lasashi 850000
Xizang Zizhiqu
VOLKSREPUBLIK CHINA
(Anrede: Dear Director / Sehr geehrter Herr Li)

GEFÄNGNISLEITER
Bomi Prison (Powo Tramo-Gefängnis auf Tibetisch)
Qiongduo Township, Bomi County,
Nyingchi Prefecture,
Tibet Autonomous Region 860300
VOLKSREPUBLIK CHINA
(Anrede: Dear Director / Sehr geehrter Herr Direktor)

MINISTERPRÄSIDENT
Li Keqiang
The State Council General Office
2 Fuyoujie, Xichengqu
Beijingshi 100017
VOLKSREPUBLIK CHINA
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 86) 10 659 611 09
E-Mail: english@mail.gov.cn

Sende eine Kopie an

BOTSCHAFT DER VOLKSREPUBLIK CHINA
S. E. Herrn SHI Mingde
Märkisches Ufer 54
10179 Berlin
Fax: 030-27 58 82 21
E-Mail: presse.botschaftchina@gmail.com

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Chinesisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 5. März 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, E-MAILS ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte gewähren Sie Karma Tsewang regelmäßigen Zugang zu seiner Familie, zu Rechtsbeiständen seiner Wahl und zu jeglicher benötigten medizinischen Versorgung.

  • Stellen Sie bitte sicher, dass Karma Tsewang in der Haft weder gefoltert noch anderweitig misshandelt wird.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Urging the authorities to ensure Karma Tsewang has regular access to his family, lawyers of his choosing, and any medical treatment he may require.

  • Calling on the authorities to ensure Karma Tsewang is not tortured or ill-treated.

Sachlage

Karma Tsewang wurde am 6. Dezember 2013 während einer Reise in Chengdu in der Provinz Sichuan festgenommen. Er wurde in der Hafteinrichtung des Bezirks Changdu (Chomdo) in der Autonomen Tibetischen Präfektur festgehalten, bis sein Rechtsbeistand ihn im Februar 2014 besuchen konnte. Seitdem wurde verschiedenen Rechtsbeiständen der Zugang zu ihrem Mandanten jedoch mehrfach verwehrt. Karma Tsewang wurde im Juli oder August 2014 in einem geheimen Verfahren wegen der "Beherbergung von Kriminellen" zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Die ihm zur Last gelegte Tat soll mit dem Bombenanschlag in der Nähe des Klosters von Karma in Changdu (Chomdo) im Oktober 2011 in Verbindung stehen. Seinen Rechtsbeiständen sind keine offiziellen Gerichtsdokumente vorgelegt worden, die Angaben zur Beweislage in dem Fall enthalten. Aufgrund der Geheimhaltung des Verfahrens und des mangelnden Zugangs zu Karma Tsewang ist es schwierig, verlässliche Informationen über seinen Fall und seinen gesundheitlichen Zustand zu erlangen.

Karma Tsewang leidet an Hepatitis, und es ist unklar, ob er die nötige medizinische Behandlung erfährt. Er ist in Tibet dafür bekannt, dass er sich für eine Förderung der tibetischen Sprache und Kultur einsetzt und Katastrophenhilfe leistet, insbesondere nach dem Erdbeben im Bezirk Yushu in der Provinz Qinghai im Jahr 2010, bei dem mehr als 2.000 Menschen ums Leben kamen.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Karma Tsewang ist ein bekannter tibetischer Mönch des Klosters von Gongya im Bezirk Nangqian (Nangchen) in der Autonomen Tibetischen Präfektur, Provinz Qinghai. Das Kloster von Gongya ist ein bedeutendes Kloster mit 300 Mönchen, 200 Nonnen und 100 jungen Mönchen. Es ist Veranstaltungsort für das jährliche Große Puja-Gebet für den Weltfrieden, an dem jedes Jahr Zehntausende von tibetisch-buddhistischen Anhänger_innen teilnehmen.

Seit den tibetischen Massenprotesten 2008 gegen die chinesische Herrschaft hat die chinesische Regierung die Unterdrückung in den tibetischen Gebieten verschärft und massive Militär- und Sicherheitskontrollen über die lokale Bevölkerung verhängt. Daneben werden Tibeter_innen nach wie vor einer erniedrigenden "patriotischen Erziehung" durch die Behörden unterzogen. Dabei müssen sie sich vom Dalai Lama lossagen und ihre Unterstützung der Kommunistischen Partei Chinas bekräftigen. Tibetische Mönche sind das hauptsächliche Ziel dieser Maßregelungen. Laut einer Meldung der NGO International Campaign for Tibet vom 22. Januar 2015 haben sich seit dem 27. Februar 2009 insgesamt 136 Tibeter aus Protest gegen diese Maßnahmen angezündet.