Pressemitteilung 01. Dezember 2014

"Stop-Folter-Shop" eröffnet in Berlin

Amnesty-Aktionsraum gegen Folter mit Ausstellung, Filmen und Diskussionen eröffnet am 8. Dezember

BERLIN, 01.12.2014 - Vom 8. bis zum 17. Dezember lädt Amnesty International in den temporären "Stop-Folter-Shop" in Berlin ein. Angeboten werden symbolisch Alltagsgegenstände wie Autobatterie, Messer oder Zigarette, die aktuell in vielen Ländern genutzt werden, um Menschen auf grausame Weise zu quälen und zu misshandeln. Daneben informiert eine Plakatausstellung über die weltweite Verbreitung von Folter.

Der Shop ist täglich von zwölf bis 20 Uhr geöffnet. Wer sich engagieren will, kann dies gleich vor Ort: Mit einer Unterschrift für die aktuelle Stop-Folter-Kampagne von Amnesty oder mit einem Brief als Teil des diesjährigen Briefmarathons. Abends finden Veranstaltungen statt, darunter die Lesung eines Erlebnisberichts eines Folterüberlebenden mit dem Schauspieler Ulrich Noethen, ein Filmabend zur Menschenrechtslage in der Ukraine und eine Expertenrunde zu Erfolgen und Rückschlägen im Kampf gegen Folter. Auch Murat Kurnaz ist zu Gast, der viereinhalb Jahre im US-Gefangenenlager in Guantánamo inhaftiert war.

Anlass für die Eröffnung des "Stop-Folter-Shops" ist der Tag der Menschenrechte am 10. Dezember sowie die Verabschiedung der UN-Antifolterkonvention am 10. Dezember 1984, ein Meilenstein im internationalen Kampf gegen Folter. Heute, 30 Jahre später, fällt die Bilanz ernüchternd aus. Folter ist trotz der völkerrechtlich verbindlichen Konvention auf jedem Kontinent weiterhin alltäglich. In 141 Ländern hat Amnesty in den letzten fünf Jahren Folter und Misshandlung dokumentiert.

Eine Kurzbeschreibung finden Sie unten. Der "Stop-Folter-Shop" befindet sich in der Brunnenstraße 188 in 10119 Berlin. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle.

DER "STOP-FOLTER-SHOP" IN DER ÜBERSICHT

Ort / Öffnungszeiten / Eintritt • Temporärer Aktionsraum in der Brunnenstraße 188 in 10119 Berlin. Täglich geöffnet von zwölf bis 20 Uhr. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Was geschieht im "Stop-Folter-Shop"? • Präsentation von Alltagsgegenständen, die als Folterinstrumente verwendet werden • Plakatausstellung zur weltweiten Verbreitung von Folter • Amnesty-Briefmarathon: gleichzeitig mit Amnesty-Aktivisten weltweit Appelle an Regierungen schreiben und die Freilassung von Menschen erreichen, die zu Unrecht in Haft sitzen (dieses Jahr u.a. Whistleblower Chelsea Manning) • Informationen über die Stop-Folter-Kampagne von Amnesty International • Veranstaltungen, Filme, Diskussionen

DAS PROGRAMM

08.12. / 19 Uhr

Eröffnung mit Selmin Çalışkan, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland

09.12. / 19 Uhr / Lesung mit Schauspieler Ulrich Noethen "Verlorene Sterne – Die Geschichte eines iranischen Kriegsgefangenen im irakischen Kriegsgefangenenlager 1985-1990" von Schiwan Bamdad in Kooperation mit dem bzfo (Behandlungszentrum für Folteropfer Berlin) Schiwan Bamdad, ehemaliger Patient des bzfo, hat seine Geschichte niedergeschrieben: Mit beeindruckender Offenheit spricht er über seine Herkunft, die fünf Jahre in Gefangenschaft, seine Rückkehr in die Heimat und die Flucht nach Berlin, wo er heute noch lebt.

10.12. / 19:30 Uhr / Filmabend Ukraine Auf der Krim verhaftet – in Moskau in Haft Ein Abend über die Menschenrechtslage in der Ukraine und den Fall Oleg Sentsov (Filmemacher) – mit Filmvorführung von "Gaamer" von Oleg Sentsov (Ukraine 2011, circa 90 Minuten) in Kooperation mit PRAVO (Berlin Group for Human Rights in Ukraine)

12.12. / 19 Uhr / Podiumsdiskussion Schutz vor Folter durch Exportkontrolle und Unternehmensverantwortung Es diskutieren: Dr. Nils Weith, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Leiter des Referats für Ausfuhrkontrolle (Grundsatzfragen, Dual-Use-Güter), Carina Körner, Journalistin, und Mathias John, Experte für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty International, Moderation: Verena Haan, Amnesty International

13.12. / 19:30 Uhr / Filmabend und Gespräch mit Murat Kurnaz

"5 Jahre Leben" Im Anschluss an den Film von Stefan Schaller (Deutschland 2013, circa 96 Minuten) ist Murat Kurnaz im Gespräch mit Maja Liebing, Expertin für Amerikas bei Amnesty International

14.12. / 19:30 Uhr / Filmabend "Mandela – Der lange Weg zur Freiheit" von Justin Chadwick (Südafrika 2013, circa 152 Minuten)

16.12. / 19 Uhr / Podiumsdiskussion Anti-Folterkonvention: 30 Jahre leere Versprechen? Erfolge und Rückschläge im Kampf gegen Folter Eine Veranstaltung in Kooperation mit der "taz". Es diskutieren: Petra Follmar-Otto, Deutsches Institut für Menschenrechte, Frank Schwabe (SPD), Mitglied des Deutschen Bundestags und dort im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Urs Fiechtner, Schriftsteller, Gründer des Behandlungszentrums für Folteropfer Ulm und langjähriger Amnesty-Aktivist, Selmin Çalışkan, Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland. Moderation: Bernd Pickert, Auslandsredakteur der "taz"

17.12. / 19 Uhr / Filmabend und Gespräch Juristische Aufarbeitung von Folter und Verschwindenlassen in Argentinien Mit Filmvorführung "Junta" von Marco Bechis (Argentinien/Italien 1999, circa 104 Minuten) Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem ECCHR (European Center for Constitutional and Human Rights): Im Anschluss an den Film diskutieren Annelen Micus (ECCHR) und Maja Liebing, Expertin für Amerikas bei Amnesty International.

Kontakt:

AMNESTY INTERNATIONAL Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V. Pressestelle. Zinnowitzer Straße 8. 10115 Berlin

T: +49 30 420248-306 . F: +49 30 420248-330 mailto:presse@amnesty.de

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