Pressemitteilung 17. März 2009

Kuba: Politische Gefangene sofort freilassen

Am sechsten Jahrestag der großen Verhaftungswelle von 2003 sitzen noch immer 57 politshce Gefangene in Haft

BERLIN, 17.03.2009 - 57 gewaltlose politische Gefangene in Kuba warten sechs Jahre nach der großen Verhaftungswelle von Dissidenten im Jahr 2003 weiterhin auf Rechtsstaatlichkeit. "Die kubanischen Behörden müssen die 57 Gefangenen sofort freilassen; ihre Verurteilung war unfair", sagte Maja Liebing, Kuba-Expertin von Amnesty International. "Ihr 'Verbrechen’ bestand darin, eine abweichende Meinung zu haben und sie in Artikeln, Interviews und gegenüber internationalen Menschenrechtsorganisationen kund getan zu haben." Die Verhaftungswelle war die größte seit der kubanischen Revolution 1959.

Am 18. März 2003 und den Folgetagen verhafteten die kubanischen Behörden landesweit 75 Dissidenten. In unfairen Schnellverfahren wurden sie zu Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und 28 Jahren verurteilt. Seitdem wurden 21 Gefangene freigelassen, einige andere zusätzlich verhaftet.

Zu den Gefangenen gehören der 60-jährige Journalist und Dolmetscher Juan Adolfo Fernández Saínz, der 38-jährige Journalist Pablo Pacheco Avila und der 44-jährige Arzt Marcelo Cano Rodríguez. Fernández Saínz ist an den schlechten Haftbedingungen schwer erkrankt und zudem unterernährt. Er benötigt dringend medizinische Versorgung, die ihm nur unzureichend gewährt wird.

Auch aktuell sehen sich Menschenrechtsaktivisten auf Kuba dem Druck der Behörden ausgesetzt. Vor der geplanten Demonstration am 18. März haben in diesen Tagen Schikanen zugenommen. So wurde Ivonne Mallesa von der Organisation "Damas de Blanco" (Damen in Weiß) am 10. März festgenommen. Bei Damas de Blanco haben sich weibliche Angehörige und Freundinnen von Inhaftierten zusammengeschlossen. Die Beamten der Staatssicherheit verhörten Frau Mallesa vier Stunden und ließen sie dann frei – nicht ohne ihr zu drohen, sie würde für 20 Jahre ins Gefängnis gehen, wenn sie Damas de Blanco weiter unterstützt. Im Anhang finden Sie Fallbeschreibungen und Appellmöglichkeiten für Juan Adolfo Fernández Saínz, Pablo Pacheco Avila und Marcelo Cano Rodríguez.

Für Interviews steht die Amnesty-Kuba-Expertin Maja Liebing zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Menschenrechtslage in Kuba finden Sie auf www.amnesty-kuba.de.

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