Todesstrafe in den USA

25. März 2015 - Im US-Bundesstaat Utah dürfen Todeskandidaten künftig durch ein Erschießungskommando hingerichtet werden, wenn die Substanzen für die Giftspritze fehlen. Damit soll die Möglichkeit einer Bestrafung aufrechterhalten werden, die nach Ansicht von Amnesty International längst der Vergangenheit angehören sollte.

"Egal ob durch Erschießen, tödliche Injektion, Erhängen, Ersticken oder den elektrischen Stuhl: die Todesstrafe ist eine grausame, barbarische und von der Zeit überholte Strafe. Sie ist keine geeignete Reaktion auf Verbrechen, sondern im Gegenteil nur eine weitere Ausprägung von Gewalt. Der Gesetzgeber in Utah sollte sich darauf konzentrieren, die Todesstrafe abzuschaffen, statt nach Möglichkeiten zu suchen, diese untragbare Art der Bestrafung weiterhin zu gewährleisten", so Rob Freer, USA-Experte bei Amnesty International.

Der Gouverneur von Utah Gary Herbert unterzeichnete am 23. März ein Gesetz, das Hinrichtungen durch Erschießungskommandos gestattet, wenn die geeigneten Chemikalien für eine Giftspritze nicht vorhanden sind.

Diese Regelung läuft ganz eindeutig dem Trend zur Abschaffung der Todesstrafe zuwider, der sowohl global als auch in den USA zu beobachten ist. Seit 2007 haben sechs US-Bundesstaaten die Todesstrafe gänzlich abgeschafft, und in Oregon, Washington und seit Kurzem auch Pennsylvania besteht ein Hinrichtungsmoratorium.

Die USA sind das einzige Land auf dem amerikanischen Kontinent, das derzeit Hinrichtungen vornimmt, und außerdem eines von nur neun Ländern weltweit, die zwischen 2009 und 2013 jedes Jahr Todesurteile vollstreckt haben. Bei den anderen Ländern handelt es sich um Bangladesch, China, Iran, Irak, Nordkorea, Saudi-Arabien, Sudan und Jemen.

Am 1. April erscheint der alljährliche Todesstrafenbericht von Amnesty International, der sich mit der Anwendung der Todesstrafe im vergangenen Jahr befasst und aufzeigt, wo weltweit Todesurteile verhängt und Hinrichtungen vollzogen werden.